Chronik

Wasserwacht OG Steinberg - Eine Geschichte beginnt.

 

Es war am  8.10.1988.

Was oftmals als Strohfeuer tituliert wurde, hat sich zu einem Flächenbrand ausgeweitet, der jetzt, nach 25 Jahren immer noch lichterloh brennt. Kein Ereignis der letzten 2 1/2 Jahrzehnte war in der Lage, diesen Enthusiasmus zu löschen.

Bereits im Mai 1989 wurde mit dem Wachdienst am See begonnen. Damals war unser ganzes Hab und Gut in einem selbstgebauten Anhänger, der jetzt noch hinter der Station steht und immer noch funktioniert und in Gebrauch ist.

Alles für den Wachdienst war in dem Anhänger vorhanden, was so benötigt wurde.

Ein Boot – ein Schlauchboot – unser erstes Boot wurde bereits 2 Monate später durch einen Surfer während einer Surfregatta gerammt und mit Mann und Maus versenkt. Das war unsere erste Rettungsaktion.

In dieser Zeit wurde auch begonnen, die Fundamente einer Wasserwachtstation zu legen.

Gute Beziehungen zur Wiederaufbereitung Wackersdorf führten dazu, dass uns insgesamt 4 Container geschenkt wurden.

Ein befreundeter Bauunternehmer aus Wackersdorf transportierte diese 4 Container zum Selbstkostenpreis zum neuen Gelände am Steinberger See.

1990 waren die Container aufgestellt und die neuen Container als Wachstation in Betrieb genommen.

Ebenfalls im Sept. 90 haben wir unser neues Motorboot aus Halbergmoos geholt. Wieder ein Schlauchboot. Aber das fährt bis heute noch.

Von da an wurde verstärkt ausgebildet.

Rettungsschwimmer

Motorbootführer

Rettungstaucher

Der Wachdienst lief ohne größere Probleme an.

Die Station wurde ausgebaut, der Steg wurde 91 begonnen, sodass wir auch direkten Zugang zum im Wasser liegenenden Boot hatten und auch andere Boote bei uns anlegen konnten.

Im April 91 konnten wir mit einem weinenden und einem lachenden Auge auf die Station blicken.

Und wir bekamen das unter dem Namen Loibl bekannte Hartschalenboot. Dazu sind einige unserer Mitglieder eine Woche nach Berlin gefahren – wo das Boot herkommt -  und haben dort unter dem neuen Namen BRK –was auch oftmals mit Berliner Rotes Kreuz verwechselt wurde – geübt und uns mit dem Boot vertraut gemacht.  Wieder in Steinberg angekommen, wurde es sofort in Betrieb genommen und verrichtete seinen Dienst meistens ohne Komplikationen.

Nun stellt uns die immer wiederkehrende Frage: „wie finanzieren wir uns?“ Irgendwie mussten die täglichen Kosten für Benzin, Strom, Gas, Station….. beglichen werden.

Die Zeit für ein Seefest war jetzt reif. Die Idee eines Seefest musste geboren werden (Juni 91). Mit Unterstützung unseres damaligen Abteilungsleiters Engelbert Ehbauer wurde das erste Seefest organisiert und mit nahezu allen schon bestehenden Ortsgruppen auch zum Erfolg geführt.

Diese Seefest kam so gut an, dass es in den nächsten Jahren auch für die Bevölkerung  Steinbergs und Umgebung übernommen wurde. Bis zum letzten Jahr wurde es unter diesem Namen wegen der guten Idee von der Gemeinde Steinberg weitergeführt.

Von da an kehrte etwas neubauliche Ruhe in die Ortsgruppe ein. Ausbau der Station, Stellplätze, Straße (Okt. 91), Vorbereitung und Mitwirkung am Faschingszug (Nov. 92), Babybasare (Febr. 93), das berühmte Rockfestival (Juli 93), Bau von Badeplattformen (Juni 94) div. Winterschwimmen, u.a. in der Salzach (Mai 97) wurden jetzt vorangetrieben.

Am 1. Jan 98 kam dann der absolute Rückschlag.

Die Zerstörung der Station durch einen Brand, der durch einen technischen Defekt ausgelöst wurde.

Wir hatten die Brandfahnder der Polizei und sehr viele Schaulustige in der Station.

Aber dieser Rückschlag ließ uns nur kurze Zeit verzweifeln. Es wurde nach vorn geschaut. Nachdem mit der Versicherung alles geklärt war, wurden mit Unterstützung des Kreisverbandes Gespräche mit dem Bayernwerk wegen einem neuen Platz für die Station geführt, denn zur selben Zeit wurde unser bisheriger Platz vom Erlebnispark Movin Ground vereinnahmt.

Die Ergebnisse waren, wie wir heute sehen können, sehr erfolgreich. Uns wurde nach vielen Diskussionen und Entwürfen die neue Station genehmigt, so wie sie jetzt hier steht.

Der Bau begann 98 und wurde 2000 nahezu fertiggestellt. Es wurde gebaut. Und wie gebaut wurde. So viele zahlreiche Hände machten auch diese Aktion zum Erfolg.

Im Okt. 99 suchten wir uns eine neue Einnahmequelle, da die Station auch unterhalten werden musste. Wir begannen, zu spielen, Theater zu spielen. Für Seniorenheime und div. Veranstaltungen.

Im Juni 2000 wurde auch wieder verstärkt an unserer Jugend gearbeitet. Die Jungendgruppe fuhr in Zeltlager ins Burgsteinhaus in den bayrischen Wald und wir begannen mit der Öffentlichkeitsarbeit in Form von Weinfesten (Sept 00).

2001 war das Jahr des Einbruches. Es wurde alles geklaut, was nicht Niet- und Nagelfest war. Sogar unser Wachbuch und die Fotoalben wurden mitgenommen.

Ansonsten war das Jahr 2001 ein relativ ruhiges Jahr. Bundes- und Landestauchausbildungen, selbstveranstaltetes Weinfest und Aktionswochenende für unsere Jugend.

Das Jahr 2002 begann für uns mit einem Schock. Im Januar wurde am Tauchereck ein Taucher vermisst. Wir halfen neben Polizei und Feuerwehr mit bei der Suche. Eine Woche später wurde der Taucher dann von seinen Kollegen gefunden.

Im Februar waren wieder die Einbrecher am Werk und klauten das, was sie zuvor nicht mitgenommen hatten.

Es wurde weiter in die Ausbildung – wie SAN Kurs und die Station und die Jugend investiert. Ebenso war unsere Finanzierung, wie immer, eine Frage und deshalb entschieden wir uns, Rot Kreuz Gemeinschaften zu verpflegen, damit wir unsere Station unterhalten konnten.

Kanufahrten mit der Jugend auf dem Regen waren ebenso angesagt wie das Seefest.

Ein außergewöhnlicher Einsatz stand uns im August bevor. Hochwassereinsatz in Nittenau.

Die nächsten Jahre stand Ausbildung der Jugend, dem Ausbau der Station und San Dienst bei div. Veranstaltungen  im Focus.

Im Juni 2004 hatten wir einen EH-Einsatz, der uns bis jetzt in Erinnerung bleibt. Ein junges Mädchen wurde vom Masten eines unfallenden Segelbootes am Kopf getroffen. Nach der Erstversorgung  klagte das Mädchen über einseitiges Taubheitsgefühl. Sie wurde per Notarztwagen ins Krankenhaus gebracht. Ein späterer Besuch im Krankenhaus zeigte erst das ganze Ausmaß. Das Mädchen war einseitig gelähmt und ist auch heute noch behindert.

In den Jahren danach stand wieder Aus- und Weiterbildung (SAN C), der weitere Ausbau der Station und viele Veranstaltungen auf dem Programm, so z.B. die Gymnastikgruppe von Rosi Gurdan, DLRG war bei uns zu Gast, div. Beach Parties wurden begleitet, Weihnachts- und Halloweenfeiern wurden organisiert.

Am 15. 08. 2007 wurden wir zu einem Einsatz am Wasserskilift gerufen, bei dem ein Verunglückter, der sich beim Wasserskilaufen eine Hüftluxation zugezogen hat, aus dem Wasser gerettet und in den Notarztwagen gebracht werden.

Ab 2008 helfen wir auch beim jetzt alljährlichen Triathlon mit und sichern die Schwimm- und Kanustrecke, bringen die Begrenzungsbojen aus und holen sie auch wieder ein.

Nachdem unsere aktiven Mitglieder auf einem sehr guten Ausbildungsstand sind,  werden auch schwierigere EH-Maßnahmen mit Geschick und Können gemeistert. Und das sind nicht gerade wenige.

Ein Highlight des letzten Jahres war die Ersatzbeschaffung eines neuen Rettungsbootes. Unser alter Loibl wurde nach sehr vielen Jahren ausgemustert und durch ein neues Boot, eine Aluschale ersetzt.

Somit können wir uns bis jetzt verstärkt auf den Wachdienst konzentrieren und während der letzten Jahreshauptversammlung konnten wir die Geschicke der Wasserwacht Ortsgruppe mit sehr ruhigem Gewissen in die Hände der nächsten Generation legen. 

Wir, die bisherigen Mitglieder des Ortsgruppenvorstandes glauben, dass 25 Jahre der Arbeit genug sind und der Weg für die nächste Generation geebnet und frei ist und unsere Jugend von gestern - also unsere aktiven Mitglieder von heute - diese Arbeit auch mit einer glücklichen Hand weiterführen werden.

Und die Geschichte geht weiter.


Download als pdf-Datei Autor: Georg Pfandler